Das Umfragehoch und die jüngsten Wahlerfolge lenken neue Aufmerksamkeit auf die AfD. Woher kommt der aktuelle Höhenflug?
Ist, wie Friedrich Merz zu wissen glaubt, tatsächlich das Gendern Schuld?
Liegt es an „Habecks-Heizhammer“ (BILD)? Was ist dran an der Selbstinszenierung der AfD als „Perspektive für politikverdrossene Nichtwähler“? Und was bedeutet die wachsende Zustimmung für extrem rechte Positionen für uns in der Kulturarbeit? Welche Herausforderungen kommen auf uns zu? Wie können wir uns, als Aktive in den soziokulturellen Zentren, gut aufstellen gegen mögliche Angriffe von rechts?
In dem zweiteiligen Workshop möchten den Raum für diese Fragen eröffnen und gemeinsame Strategien entlang von konkreten Fallbeispielen aus eurem Arbeitsalltag entwickeln. Wir wollen voneinander lernen, klären welche Erfahrungen bisher mit Agitation von rechts gemacht wurden und wo es aktuellen Handlungsbedarf gibt.
Teil 1: Online – Wissen & Information
In einem ersten Teil, der mit allen gemeinsam online stattfindet, wollen wir unser Wissen mit Hilfe von Expert:innen teilen und ausbauen. Dabei soll es zum einen konkret um die AfD gehen: Wie ist sie landesweit gerade aufgestellt, welche Rolle spielt sie in euren Städten? Was ist ihre Strategie, vor allem kulturpolitisch? Beispiele und Erfahrungen aus eurer Arbeit sind hier willkommen und können gerne eingebracht werden. Außerdem wollen wir uns mit Blick auf die Rechtsextremismusforschung mit rechten Ideologien beschäftigen. Zur Diskussion steht, warum die AfD für rund 20% der Deutschen so attraktiv ist und ob das Phänomen im Kontext eines europäischen Rechtsrucks zu verstehen ist.
Teil 2: Argumentieren & Handeln
19. September 2023 in Oberhausen im Kultur im Turm e.V. und am 20. September 2023 in Bochum im Bahnhof Langendreer
Jetzt gehen wir zusammen in die Praxis und diskutieren anhand konkreter Fälle und Szenarien, wie wir uns verhalten und der AfD Räume nehmen können. Was ist z.B., wenn die AfD einen Kooperationspartner als linksextremistisch diffamiert und damit öffentlich Stimmung macht? Wenn sich ein Gast als Anhänger der AfD entpuppt und auf Meinungsfreiheit pocht? Wenn die AfD in der eigenen Stadt zur Wahlkampfveranstaltung lädt – wie sieht unser Protest als Kulturschaffende?
Es geht auch darum, zu ermitteln was wir brauchen, um gut aufgestellt zu sein. Das kann alle möglichen Ebenen betreffen, von juristischen Fragen zum Thema Hausrecht über strukturelle Fragen wie die „Zuständigkeit“ innerhalb der Häuser oder interne Fortbildungen. Dabei denken wir auch nach außen, z.B. mit wem arbeiten wir zu dem Thema zusammen, brauchen wir (neue) Bündnispartner in Politik und Zivilgesellschaft? Am Ende steht die Frage nach dem „zeigt euch“.
Moderation:
Sabine Reimann, mit dem Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus an der Hochschule Düsseldorf
Referent:
Rainer Roeser, Journalist