371 Fälle von rechter Gewalt zählten die „Opferberatung Rheinland“ und „Back up“ 2022 in NRW. Durchschnittlich mindestens einmal am Tag wird also in unserem Bundesland eine Person aus rassistischen, antisemitischen, trans:feindlichen oder ähnlichen menschenverachtenden Motiven angegriffen. Diese Zahlen steigen, dazu kommt eine hohe Dunkelziffer. Zudem wird ein möglicher rechter Hintergrund einer Tat seitens der Polizei und auch in Gerichtsprozessen oft ignoriert.
Betroffene von rechter Gewalt und ihre Angehörigen haben viele schlechte Erfahrungen mit den Behörden gemacht. Sie werden rassistisch behandelt, fühlen sich nicht ernst genommen und im Stich gelassen. Viele von ihnen haben sich deswegen nach rechten Attacken und rechtsterroristischen Anschlägen selbst organisiert und treten gemeinsam und öffentlich für ihre Anliegen, ihre Forderungen und ihre Rechte ein.
Wir wollen uns in dem Workshop mit den Perspektiven und Stimmen von Betroffenen rechter Gewalt auseinandersetzen. Nach einer kurzen Einführung ins Themenfeld rechte Gewalt soll es entlang von Fallbeispielen und Impulsen von Initiativen darum gehen, wie Betroffenen rechter Gewalt unterstützt werden können. Welche Möglichkeiten gibt es, sich solidarisch zu zeigen? Und an wen kann ich mich wenden, welche Optionen habe ich, wenn ich selbst oder Menschen aus meinem Umfeld von Rechten angegriffen wurden?
Ein Workshop von Johannes Gleitz (Sozialwissenschaftler/ Sozialarbeiter, war in einer Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt tätig) und Sabine Reimann (historisch-politische Bildung, u. a. am Erinnerungsort Alter Schlachthof/FORENA an der HSD)